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Deutsche Lehrer verdienen am meisten
Endlich mal ein Punkt, der wenigstens annähernd richtig ist.
Und um es zu Beginn deutlich zu sagen: Hier brauchen sich
die deutschen Lehrer nicht zu beschweren. Die meisten tun
es übrigens auch nicht. Wenn Beschwerden laut werden, dann
wegen der Arbeitsbedingungen, nicht wegen des Geldes.
Für eine sinnvolle Betrachtung muss man mit der deutschen
Bevölkerung und den anderen Staaten der EU bzw. der OECD vergleichen.
Hierbei gibt es zwei Möglichkeiten, die Gehälter zwischen
den Staaten zu vergleichen: man stellt die absoluten Zahlen nebeneinander
oder man setzt sie in Relation zum Bruttoinlandsprodukt. Die zweite
Variante ist einsichtig vernünftiger, schließlich wird
so zumindest ansatzweise berücksichtigt, dass nicht nur die
deutschen Lehrer, sondern auch die Maurer, Bankangestellten und
Ingenieure im internationalen Vergleich Spitzenlöhne beziehen.
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Oh unerwarteter |
Besucher, falls Du Dich auf dieser Seite langweilst,
bitte einmal kurz mit der Maus über den
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Verweis :: |
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Der Vergleich mit der deutschen
Bevölkerung
Hier habe ich nur bei der OECD Vergleiche gefunden, die einen gewissen
Anhaltspunkt bieten. Hier wird das Gehalt eine Lehrers in Beziehung
gesetzt zu anderen Berufsgruppen im öffentlichen Sektor(=Dienst!?).
Beispiele:
Land |
Bauingenieur |
Bibliothekar |
Verwalt.beamter |
Techn.Zeichner |
USA |
++ |
0 |
++ |
- |
Deutschland |
0 |
0 |
0 |
-- |
Finnland |
+ |
- |
-- |
-- |
Spanien |
++ |
+ |
++ |
-- |
Schweden |
+ |
0 |
- |
0 |
++: >30% mehr als Lehrer, +: 10-30% mehr; 0:
+/- 10%; usw. |
Die Angaben wirken nicht sehr Vertrauen erweckend. Hinter dem Begriff
Verwaltungsbeamter (Executive official) scheinen sich sehr unterschiedliche
Tätigkeiten zu verbergen.
Am ehesten ist wohl der Begriff Bauingenieur (civil engineer) vergleichbar.
Hier ist die Bezahlung im deutschen öffentlichen Dienst mit
einem Lehrer vergleichbar, in den meisten anderen Ländern verdienen
Bauingenieure im öffentlichen Dienst deutlich mehr als Lehrer.
Lehrer (SekI) verdienen also in etwa so viel wie ein Ingenieur
im öffentlichen Dienst, also weniger als ein Ing. im privaten
Sektor.
So viel steht dem Lehrer nicht zu, werden sie sagen.
Der Lehrer (SekI) hat aber eine längere Ausbildung als ein
Ingenieur: hier 6 Semester Studium + 2 Jahre (= 4 Semester) Referendarzeit,
zusammen 10 Semester, dort 6 Semester (FH) bzw. 8 Semester (Uni/TH).
Beim Lehrer für die SekII sind es noch einmal 2 Semester mehr.
Zu den Zeitangaben: (*)
[<-alertbox]
Zur Referendarzeit: (*)
[<-alertbox] |
Die Zahlen |
finden sie auf der Seite hinter dem Verweis
als Excel-Tabelle
::
mehr ::> |
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Vergleich mit anderen Ländern
Hier finden wir sowohl bei der OECD wie auch bei EURYDICE Zahlen.
Zunächst mal eine völlig eindeutige Feststellung, egal
auf welche Quelle man sich bezieht:
Deutsche Lehrer steigen mit einem sehr hohen Einkommen in den Job
ein. Das wird nur noch von der Schweiz getoppt.
Drei Dinge muss man allerdings relativierend berücksichtigen:
- Bei den Endgehältern ist die Situation für die deutschen
Lehrer nicht mehr so gut. Hier liegen "wir" hinter der
Schweiz, Korea, Japan, sogar Portugal (*)
und im Bereich von Österreich und den USA.
(In der SekII verschiebt sich das noch wesentlich deutlicher!)
- Die Gehälter steigen in Deutschland weniger schnell als
im Durchschnitt der anderen Staaten.
- Deutsche Lehrer haben eine längere Ausbildung als Lehrer
in anderen Ländern (siehe die Publikationen von EURYDICE).
Wenn die Lehrer in anderen Ländern im Schnitt beim Berufseintritt
3 Jahre jünger sind (bedingt durch eine kürzere Schulzeit
und durch eine kürzere Dauer von Studium + Referendarzeit),
dann muss der deutsche Lehrer erst einmal ca. 80.000 € Einkommen
(evtl. mehr) aufholen. Das kann je nach Vergleichsland 8 Jahre
oder auch 15 Jahre und mehr dauern (wenn man einfach die Bruttogehälter
für die Berechnung zugrundelegt). Wenn die ausländischen
Lehrer das Alter unserer Einsteiger erreicht haben, dann liegt
ihr Gehalt deutlich höher als beim Berufseinstieg.
Seriöserweise muss man mit Ländern vergleichen, deren
Lebensstandard bzw. Gehaltsniveau unserem ähnelt, also z.B.
Skandinavien, Frankreich, Benelux, Österreich, GB. Griechenland
oder Ungarn sind als Vergleichsländer zumindest im Moment weniger
geeignet.
Ein paar Zahlen: |
Quelle: OECD (jeweils US-$) |
% BIP (Ende) |
Land |
Anfangsgehalt |
Endgehalt |
OECD |
EU-Komm |
USA |
28693 |
49728 |
142 |
-- |
Deutschland |
39853 |
51210 |
192 |
190 |
Finnland |
22320 |
32429 |
123 |
142 |
England |
23297 |
36864 |
142 |
178 |
Korea |
25045 |
68449 |
431 |
-- |
Niederlande |
28498 |
43552 |
152 |
156 |
Frankreich |
24016 |
45501 |
178 |
185 |
Spanien |
30228 |
43790 |
209 |
213 |
Bemerkungen: |
Bei den deutschen Lehrern hat die EU Realschullehrer
zugrunde gelegt. Bei den Hauptschullehrern sieht es schlechter
aus (-5% mindestens). |
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Die Angaben sind überwiegend ähnlich.
Deutliche Unterschiede gibt es bei Finnland und England.
Mit den Zahlen aus England hat die OECD ohnehin ein Problem
(-> Arbeitszeiten).
Die Abweichung bei den finnischen Zahlen ist mir unerklärlich.
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Die Prozentzahlen der OECD musste ich per Dreisatz
berechnen. Den kann ich aber. |
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Ein wenig "unfair" (für Lehrerhasser)
ist die Angabe der Prozentzahlen für das Endgehalt, da
Deutschland hier weniger günstig abschneidet als bei den
Anfangsgehältern. Da ich aber nirgends das durchschnittliche
Alter bei Berufsbeginn in den verschiedenen Ländern gefunden
habe, schien es mir sinnvoller zu sein, die Endgehälter
zu vergleichen. (*) |
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Die Zahlen |
stammen sowohl von der OECD wie auch von EURYDICE
und sind aus dem Jahr 2003.
Genauere Links auf den Seiten
OECD und
EURYDICE |
Der Vergleich |
bezieht sich auf SI-Lehrer, um eine Vergleichbarkeit
zwischen OECD und EURYDICE zu gewährleisten. |
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Schlussfolgerung
- Deutsche Lehrer bekommen vor allem zu Beginn der Berufstätigkeit
im europäischen Vergleich ein hohes Gehalt. Hier ist also
keine Beschwerde nötig. (Euphorie oder Häme ist aber
ebenfalls unangebracht, wenn man die Zahlen genauer analysiert.)
Man beachte aber, dass die Ausbildungszeit der Lehrer in Deutschland
(unsinniger- und uneffektiverweise, hier ist eine Reform dringend
nötig) die europäische Spitze bildet und sehr deutlich
über dem Schnitt der anderen Länder liegt und - logisch
- zu einem sehr hohen Einstiegsalter führt. Weiterhin sind
die relativen Steigerungen in Deutschland geringer als in den
meisten anderen Ländern (man vergleiche mal mit den USA!).
- Deutsche Lehrer verdienen gemessen an Berufen mit einer
vergleichbar langen Ausbildung (SekI-Lehrer <->
Dipl.-Ing. Uni/TH; SekII-Lehrer <-> Mittelding zwischen
Dipl.-Ing. und Dr. Ing.) weniger. (Bei allen nationalen Vergleichen,
die ich bisher gesehen habe, liegen die Lehrer bei den Akademikern
auf den letzten Rängen, verglichen wurde mit Betriebswirten,
Ingenieuren, Naturwissenschaftlern, Juristen, ...)
- Zu bedenken ist:
Deutsche Lehrer liegen beim Gehalt in der europäischen Spitze;
das gilt auch für Maurer, Industriekaufleute, Schreiner oder
Ingenieure.
Deutsche Lehrer bilden bei der Arbeitszeit die europäische
Spitze; die Maurer, Industriekaufleute und Schreiner liegen hier
auf den hinteren Plätzen. Ein Vergleich mit Ingenieuren etc.
ist da schwieriger, weil man hier meist keine genauen Wochenarbeitszeiten
angeben kann.
Kleine Ergänzung: |
|
Studium |
Wochenarbeitszeit [h] |
Wirtschafts-Ingenieur
Elektrotechnik, Uni
Elektrotechnik, FH
Maschinenbau, FH
Bauingenieur, FH
Lehramt
Sozialarbeit/-päd. |
49
47
46
47
48
45
42 |
Uni Kassel, Wissenschaftliches Zentrum für
Berufs- und Hochschulforschung, siehe auch Ausgabe 3 / März
2001 „Handelsblatt – junge Karriere“ -
Thanks to H.B. |
Bemerkungen: Erstens liege ich als SekII-Lehrer in Bezug auf die
Arbeitszeit über dem Lehrerdurchschnitt von 45 und damit
mitten in den Zahlen für die Ingenieure. Zweitens hält
sich mein Neid auf die nominell weniger arbeitenden Kollegen in
der Grund- und Hauptschule sehr in Grenzen, das selbe gilt für
die Sozialarbeiter. Drittens tendiert das Handelsblatt sicher
nicht dazu, die Zahlen für die Ingenieure zu niedrig und
die für die Lehrer zu hoch anzugeben, sie werden also neutral
und verlässlich sein.
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Mit Ingenieuren |
vergleiche ich, weil in der Tabelle oben
der Ingenieur der einzige Beruf ist, den man halbwegs korrekt
bezüglich des Berufsbildes zuordnen kann.
Wenn man die Zahlen auch international einordnen will, muss
man schon den Ingenieur als Vergleich nehmen. |
Ein paar |
mehr Zahlen. Mit
Kommentaren. |
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