Das heißt ... | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
... wirklich Bildung auf einen Blick, ein verräterischer Titel. (Glance: Blick, flüchtiger Blick) 'Education at a Glance' ist wie bereits angedeutet eine Ansammlung von Excel-Tabellen. Dazu kommen *.pdf-Dokumente z.B. zur Methodik. In einem PDF-Dokument zur Methodik stehen einige kurze Bemerkungen zu den Zahlen sowie zu den Quellen. Die Betonung liegt hier auf kurze Bemerkungen. Das ist alles. Die haben ein paar Statistiken abgefragt, mehr nicht. Auf dieser sehr differenzierten Grundlage werden dann die Arbeitszeiten der Lehrer ermittelt. |
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Die Zahlen der OECD-"Studie" | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Die ersten vier Spalten sind aus der Originaltabelle ausschnittsweise abgeschrieben, die letzte Spalte ist berechnet. Ich teile die Zahl der Unterrichtsstunden pro Jahr zunächst durch die Zahl der Unterrichtswochen pro Jahr und erhalte die Zahl der zu unterrichtenden Stunden pro Woche. Da mit Stunden hier Zeitstunden gemeint sind, muss ich diesen Wert noch mit 4/3 multiplizieren, das Ergebnis ist die Zahl der Unterrichtsstunden, gerechnet mit 45 Minuten (das ist der in der EU übliche Wert, nur wenige Länder weichen davon ab, z.B. Frankreich mit 50').
In der Originaltabelle sind natürlich wesentlich mehr Länder aufgeführt. Die Zahlen in Europa liegen durchweg unter den Zahlen von Deutschland, Großbritannien und die Niederland ausgenommen. |
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Erste Bemerkungen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
In Deutschland ist die Zahl von 24,5 UStd/Wo die Ausnahme. Haupt- und Realschullehrer unterrichten 28 UStd/Wo (in NRW, dem mit Abstand größten Bundesland). Diese Gruppe bildet den größten Teil der reinen SekI-Lehrer; sonst gibt es Lehrer, die ausschließlich in der SekI unterrichten, nur an Gesamtschulen. Die Zahlen von Österreich und Dänemark scheinen einigermaßen zu stimmen, wenn man der östreichischen Presse bzw. eigenen Besuchen in unserer Partnerschule in Aalborg glauben darf. Es gibt aber in beiden Ländern eine Differenzierung nach Fächern, bei denen zB die Korrekturbelastung eingepreist wird. Die Zahl in den USA kann man nur als absurd bezeichnen. Es kann sich nicht um die reine Unterrichtszeit handeln, 42 Wochenstunden Unterricht (Unterrricht!!) sind schon aus schulorganisatorischen Gründen nicht möglich. Die Zahlen in Großbritannien und den Niederlanden sind in der Realität aus ähnlichen Gründen wie in den USA (hohe Schulautonmie) nicht leicht zu erheben. Die Eurydice-Studie berücksichtigt das übrigens, die OECD schaut generös über das Problem hinweg. |
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Kurze Kritik | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Mein Ãrger bezieht sich in diesem Zusammenhang vor allem auf zwei Punkte. Zunächst ist es lächerlich, ein paar zusammengeschluderte Exceltabellen als Studie zu bezeichnen, man beachte hier vor allem die Methode, wie die Daten erhoben wurden. Da ist ja das, was Sie gerade lesen, sorgfältiger recherchiert. Den Spiegelredakteuren sollte man auch mit der flachen Hand ins Gesicht schlagen. Über die Blödheit der Lehrer lästern, aber selbst die offenkundigen Fehler übersehen. Kleines Zitat aus der Untersuchung von Mummert 1999: "Internationale Vergleichsstudien zur Lehrerarbeitszeit sind auf Grund der sehr unterschiedlichen Ausgangslagen der einzelnen Länder höchst problematisch und dienen nicht zur Transparenz der Belastungen des Lehrberufes." |