Die reinen Zahlen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ich habe die Zahlen der OECD und von EURYDICE von 2003 stehenlassen, da sich prinzipiell nichts verändert hat. Zunächst mal eine völlig eindeutige Feststellung, egal auf welche Quelle man sich bezieht: Drei Dinge muss man allerdings relativierend berücksichtigen:
Seriöserweise muss man mit Ländern vergleichen, deren Lebensstandard bzw. Gehaltsniveau unserem ähnelt, also z.B. Skandinavien, Frankreich, Benelux, Österreich, GB. Griechenland oder Ungarn sind als Vergleichsländer zumindest im Moment weniger geeignet.
|
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Das Einstiegsalter ... | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
... spielt natürlich bei der Betrachtung eine erhebliche Rolle. Man kann davon ausgehen (siehe das Zitat unten), dass deutsche Lehrer im Schnitt mindestens drei Jahre später beginnen als der durchschnittliche OECD-Lehrer. Das liegt nicht an der Blödheit der Lehrer, sondern der Organisation der Ausbildung. Der 25jährige Europäer startet mit 28.000 $ und hat nach 15 Jahren 42.000 $, der Deutsche startet mit knapp 40.000 $ und hat nach 12 Jahren - dann ist er so alt wie sein Kollege - wegen der sehr viel geringen Gehaltsdynamik in Deutschland 46.000 $. Setzt man einfaches lineares Wachstum voraus, haben beide bis zu ihrem 40. Lebensjahr etwa 520.000 $ erhalten, brutto versteht sich. Zitat n-tv: "Auffällig ist das deutlich höhere Alter deutscher Lehrer bei Berufseintritt. International betrachtet ist eine typische Grundschullehrkraft am Ende ihrer Ausbildung 24 Jahre alt und weiblich. Die junge Lehrerin in Deutschland hat das 27. Lebensjahr vollendet. Sekundarstufen-I-Lehrer starten in Deutschland im Schnitt mit 30 Jahren in den Beruf - international mit 24." (Die Zahl für die deutschen SI-Lehrer zweifle ich an, zwei Jahre weniger dürftens wohl sein.) |
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
NRW | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Hier haben wir einen kleinen Sonderfall. Im Jahr 2003 wurde das Weihnachtsgeld/13. Monatsgehalt für drei Jahre um 50% gekürzt, das Urlaubsgeld (waren aber eh nur 300 â¬, wenn ich mich recht entsinne) fiel ganz weg. Nach drei Jahren wurde die 50%ige Kürzung wie versprochen zurückgenommen und gegen eine 70%ige Kürzung ersetzt. Es gab Kollegen, die angenommen hatten, wir bekämen dann wieder das volle 13. Gehalt. Es gibt schon naive Leute. Mir ist schon klar, dass sich die Bedingungen in vielen Berufen gerade in den letzten 10 Jahren nicht verbessert haben, aber die Kombi aus 7% weniger Gehalt bei 4% höherer Unterrichtsverpflichtung ist schon putzig. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Eine wirklich genaue Analyse ... | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
... ist das alles natürlich nicht. Auch EURYDICE weist darauf hin, dass die Gehaltsstrukturen in den verschiedenen Ländern nur schwer vergleichbar sind. Es gibt in vielen Ländern Zusatzleistungen für die Übernahme bestimmter Aufgaben, Fortbildungen, ..., bei uns ist das im Gehalt drin. Man müsste die genauen steuerlichen Rahmenbedingungen berücksichtigen, die Ausbildungszeiten, mit anderen Berufen ähnlicher Qualifikation vergleichen, eine Kaufkraftanalyse machen. Ich sagte es schon, glaube ich: die wenigsten deutschen Lehrer - viele Angestellte mal mit Recht ausgenommen - fühlen sich unterbezahlt. Die maulen auch nicht übers Geld, sondern über die Arbeitsbedingungen. (Ich werds sicherheitshalber noch mindestens einmal erwähnen). |