Die Studien | |||
Man muss die OECD-Studie vielleicht nicht komplett in die Tonne kloppen, aber in entscheidenden Punkten schon. Die Arbeitszeiten, vor allem aber die Unterrichtsverpflichtungen sind äußerst schlampig recherchiert worden. Das ist aus zwei Gründen ärgerlich. Zum einen ist das Unterrichten der Teil der Arbeit, der zwar den meisten Lehrern die größte Freude macht, aber auch der Teil, der mit Abstand die höchste Belastung darstellt. Zum anderen werden uns Lehrern immer wieder die OECD-Zahlen um die Ohren geschlagen mit dem Hinweis auf die englisch sprechenden Länder, immer schön nach dem Motto "Schaut mal, wie hart die ranmüssen." Insbesondere der SPIEGEL mit seinem großen Einfluss auf die öffentliche Meinung ist voll auf dem Trip gewesen, die OECD-Zahlen haben die Redakteure intellektuell nicht überfordert, weil sie die einfach nur in eine schön gestaltete Tabelle übertragen mussten. Die Studie von EURYDICE hätte man erst lesen müssen. Zu anstrengend für diese Leute. |
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Arbeitsbedingungen | |||
Es wird in den Medien immer wieder geklagt, dass die Lehrer die Schulen nach Unterrichtsschluss fluchtartig verlassen. Vorhaltungen der Lehrer, es gäbe ja keine Arbeitsplätze an unseren Schulen, werden dann gern schon mal mit der Sottise gekontert, die Klassenräume seien nachmittags doch frei, andere Leute würden auch in Großraumbüros arbeiten. Klassenraum <-> Großraumbüro, der Unterschied sollte aber bekannt sein, sonst machen Sie mal bei google eine Bildersuche. An den meisten Schule wird es keinen Raum geben, in dem man in Ruhe konzentriert arbeiten kann. Diese Ruhe braucht man aber, wenn man zB eine Klausur korigieren will. Ein Problem, an dem man einen grundlegenden Fehler im deutschen Bildungssystem aufzeigen kann ist die technische Ausstattung an Schulen und deren Wartung. In der an anderer Stelle erwähnten Schule in Aalborg waren für weniger Rechner 3 Personen zuständig, Vollzeitkräfte, Fachkräfte, keine Lehrer. Auch in England geht man mit solchen Aufgaben anders um. Im Dokument School Teachers Review Body finden Sie unter Punkt 35 die Angabe, dass im Bereich Secondary an den Schulen 212.000 FTE (Full Time Equivalent) Lehrer arbeiten, dazu kommen 51.200 FTE an pädagogischem und nichtpädagogischem "support staff". Auf vier Lehrerstellen eine Assistenzkraft. Nicht schlecht. Bei uns ist das Verhältnis nicht 4:1 sondern bei 15:1 bis 20:1. Die Aufgaben des support staff fallen hier auch an, das machen aber hier die Lehrer mit. Auch diese Aussage wird von den Kollegen mit Erfahrung im britischen Schulsystem bestätigt. |
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Die pädagogische Arbeit | |||
Im Spiegel-Forum wird nicht nur gehetzt. Post eines Diskutanten, ich gehe mal davon aus dass es kein Fake ist, da die Quellen im Netz genau dieses Bild abgeben. "Moin, Sowohl Zahlen von EURYDICE wie auch die der OECD zeigen dann noch: deutlich kleinere Klassen, deutlich geringere Unterrichtsverpflichtung. Wundert einen das gute Abschneiden der Finnen da wirklich? |
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Was tun | |||
Eines schon mal nicht, nämlich schreien: Nehmt erst mal die Einkommenseinbußen der Finnen in Kauf und zeigt, dass ihr dann so gute Ergebnisse bringt wie die Lehrer da. Gebt uns die Arbeitsbedingungen, wie sie in anderen Ländern üblich sind. Jedem Lehrer einen Arbeitsplatz, an dem man sowohl in Ruhe korrigieren als auch schon mal mit 2 oder 3 Kollegen was neues entwickeln kann. Mit der Wartung und Verwaltung der Schule haben Lehrer nichts zu tun, das gilt für Computer, Labore, Werkstätten, Zeugnisdruck usw. Und führt die Unterrichtsverpflichtung mal in die Nähe des europäischen Durchschnitts. Dann kann man auch erwarten, dass die Lehrer deutlich mehr Zeit in der Schule verbringen als jetzt. Ich würde sicher mehr in der Schule arbeiten, wenn die Bedingungen akzeptabel wären. |
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